Im letzten Moment konnte Renée überhaupt erst auf den WM-Zug aufspringen, denn erst nach der tollen Europameisterschaft und den dort gewonnen Vizemeistertitel, wurde die junge HT16nerin vom Bundestrainer Lorenz Trautmann nominiert. So ging es also nach Nassau auf die Bahamas, um dort am 20.10.2018 um den Titel als Weltmeisterin zu kämpfen.

In der ersten Runde hatte Renée aufgrund ihrer Weltranglistenposition (Rang 7) ein Freilos und kam deshalb erst in Runde zwei zum Einsatz. Dort ging es gegen die Zweite der Panamerikanischen Meisterschaft aus den USA. Renée macht in diesem Kampf kurzen Prozess und erzielte nach einer Waza-Ari Führung für einen Uchi-mata, einen zweiten Waza-Ari für einen Mune-gatame und stand nach weniger als einer Minute als Siegerin fest. Im Viertelfinale ging es nun gegen eine Japanerin. Diese war im letzten Jahr bereits Vizeweltmeisterin in dieser Altersklasse und war somit auch Favoritin in diesem Kampf. Renée konnte dem Druck der Japanerin aber anfangs gut standhalten, musste aber nach 1 Minute 30 Sekunden einen Waza-Ari für Uchi-mata abgeben. Renée versuchte nun selber den Druck auf die Japanerin zu erhöhen, musste dann aber im Bodenkampf aufgeben, weil die Japanerin eine Hebeltechnik ansetzen konnte. Die Japanerin wurde dann auch im Verlauf des weiteren Turniers ihrer Favoritenrolle gerecht und wurde Weltmeisterin. Zum Glück war dieser Kampf ja schon das sogenannte Poolfinale und Renée durfte deshalb in der Trostrunde weiter kämpfen. Hier ging es nun gegen die Starterin aus Brasilien. Die Brasilianerin ist nicht nur die amtierende Gewinnerin der Panamerikanischen Meisterschaft, sondern konnte in diesem Jahr auch bereits den Europa Cup U21 in Berlin gewinnen. Renée versucht von Anfang an in diesem Kampf die Bestimmerin zu sein und setzte die Brasilianerin unter Druck. Nach etwas mehr als einer Minute bekamen beide Kämpferinnen allerdings eine Bestrafung für Passivität. Zur Halbzeit des Kampfes wurde die Brasilianerin erneut bestraft und somit hatte Renée sich einen kleinen Vorteil erkämpft. Diesen konnte sie kurz danach ausbauen, in dem sie ihre Gegnerin für 11 Sekunden in einen Haltegriff nahm und dafür Waza-Ari erhielt. Renée konnte den Druck auf die Gegnerin weiterhin hoch halten und so kam es zu der logischen Konsequenz und die Brasilianerin erhielt das dritte Shido. Das „kleine Finale“ war erreicht und nun ging es um Bronze gegen eine Kasachin. Das dies keine einfache Aufgabe sein wird war klar, denn die Kasachin war bis heute die Nummer 1 der Juniorenweltrangliste. Der Kampf verlief auf Augenhöhe und war am Anfang sehr taktisch geprägt. Nach rund einer Minute wurden dann auch folgerichtig beide Kämpferinnen mit einem Shido für Passivität bestraft. Nun kam es zu einer kurzen Schrecksekunde, denn Renée lag plötzlich in einem Haltegriff. Zum Glück konnte sie sich nach wenigen Sekunden aus diesem wieder befreien und somit eine Wertung verhindern. Im weiteren Kampfverlauf versuchte die Kasachin Renée immer wieder aus der Wettkampfmatte zu schieben, damit Renée für das Verlassen der Matte bestraft wird. Dies gelang dann auch und die Kasachin ging mit 1 zu 2 Shido in Führung. Renée erhöhte nun das Tempo und die Kasachin wurde immer passiver. Folge: Der Ausgleich nach Shidos. Dies bedeutet, dass nicht nur die nächste Wertung den Kampf entscheiden konnte, sondern auch die nächste Bestrafung. Beides passierte aber in der regulären Kampfzeit nicht und so musste das Golden Score für die Entscheidung sorgen. Hier versuchte die Kasachin Renée am Kämpfen zu hindern, in dem sie die Deutsche immer wieder nach unten drückte oder sie aus der Matte schieben wollte. Dieses Judoverhindern wurde dann auch von den Kampfrichtern bestraft und die Kasachin erhielt den dritten Shido. BRONZE war gewonnen!!!!!!!

Wir sind alle super stolz auf dich, Renée!

Groß gefeiert werden kann aber noch nicht, denn morgen geht es im Teamwettbewerb erneut um eine WM-Medaille für Renée und das deutsche Nationalteam.

Ergänzung:

Bei der Mannschaftsmeisterschaft ist das Team Deutschland nach Niederlagen gegen Kasachstan (1:5) und Russland (3:5) ausgeschieden. Dabei wurde Renée in der Begegnung gegen Russland eingesetzt und konnte das Team mit 1:0 in Führung bringen.