4 Medaillen in der "Hölle von Holland"

Bereits zum dritten Mal in Folge machten sich die HT16er/innen auf den Weg, um im niederländischen Venray an einem der teilnehmerstärksten Turniere in Europa teilzunehmen. Auch bei der 36. Auflage am 29./30. Mai waren rund 1.500 Kämpfer/innen aus über 300 Vereinen am Start.

Teilnehmende Nationen waren Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Polen, Russland, Schweden, Schweiz, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Die HT16er nahmen in diesem Jahr mit 15 Kämpfer/innen an dieser Mammutveranstaltung teil. Dass die Fahrt nach Holland kein Wellness-Urlaub werden würde, war im Vorwege sicherlich allen bewusst.

So wurde auch in diesem Jahr kostenbewusst im Dojo des befreundeten JC Wermelskirchen übernachtet, das rund 90 Autominuten von Venray entfernt liegt. Obwohl alle rechtzeitig in den Schlafsäcken waren und beide Übernachtungen außerordnetlich ruhig und diszipliniert verliefen, war es einigen doch deutlich anzumerken, dass das Schlafen auf der Judomatte recht ungewohnt ist. Auch die zusätzlichen Hin- und Rückfahrten nach Venray bzw. Wermelskirchen trugen dazu bei, dass die Regenerationsphase unserer Kämpfer/innen etwas verkürzt wurde. Ein großes Lob gilt aber den Freunden des JC Wermelskirchen, die uns ihr Dojo wieder außerordentlich unkompliziert und kostenlos zur Verfügung gestellt haben!

Für zusätzlichen Stress sorgte gleich am ersten Wettkampftag ein Autobahnstau, in dem unsere U15-Kämpfer rund zweieinhalb Stunden steckten. Dem Ausrichter sei gedankt, dass die HT16er trotz über 30minütiger Verspätung dennoch eingewogen werden konnten und am Wettkampft teilnehmen durften! Neben dieser gewährten Kulanz und dem starken Teilnehmerfeld seien noch die sehr aufwändig gestalteten Medaillen zu den positiven Aspekten dieser Veranstaltung aufgeführt.

Viele andere Dinge reichten jedoch nicht für eine "5". Der Veranstalter entkräftete in diesem Jahr die landläufige Meinung, dass sich Turniere in den Niederlanden durch besonders vorbildliche Organisation auszeichnen. Am Samstag waren die HT16er/innen von morgens bis 21:30 Uhr in der Halle und am Sonntag bis 19:00 Uhr. Die vorgegebenen Zeitpläne wurden größtenteils um mehrere Stunden verschoben, es war häufig unklar, in welcher der beiden Hallen bzw. auf welcher der neun Wettkampfflächen gekämpft wird und die Finalkämpfe erstreckten sich bis ins Unendliche, obwohl zahlreiche Matten nicht besetzt gewesen sind. Die Unparteiischen wurden zwar ihrem Namen gerecht, zeichneten sich aber häufig durch Unsicherheit, Inkompetenz oder Überheblichkeit aus.
Trotz dieser widrigen Umstände konnten wir mit vier gewonnen Medaillen und zwei 5. Plätzen das Vorjahresergebnis von einer Medaille erheblich übertreffen.

Blerina Seferin (U12/-32kg), die noch im Vorjahr chancenlos ausschied, wurde in diesem Jahr unser "Goldmädchen". Sie gewann ihre ersten drei Begegnungen gegen Kontrahentinnen aus den Niederlanden, Großbritannien und Tschechien souverän und vorzeitig und siegte auch im Finale gegen eine Kämpferin aus den Niederlanden, diesmal mit Waza-Ari für O-Soto-Gari.

Jan-Hendrik Bartels (-60kg/U15) startete bereits zum dritten Mal in Venray und konnte mit einem hervorragenden 2. Platz sein bislang bestes Resultat erkämpfen. Auf dem Weg in das Finale besiegte er Gegner aus den Niederlanden, Großbritannien, Belgien und erneut Großbritannien sehr kampfstark und hochmotiviert.

Im Finale stand ihm dann mit dem holländischen "U15-Superstar" Frank de Witt ein harter Brocken gegenüber. Unterlag Jan-Hendrik bei der letzten Begegnung im April in Duisburg noch mit Yuko, so ließ er sich diesmal keine einzige Wertung abnehmen, so dass der Kampf in den Golden Score ging. Auch dort erzielte keiner der beiden eine Wertung, so dass ein Kampfrichterentscheid, den Sieger bestimmen musste. Hier urteilten die Kampfrichter verdientermaßen für den Niederländer.

Leopold Reinecke (-38kg/U15) machte mit dem Gewinn der Bronzemedaille das für ihn enttäuschende Abschneiden bei den HT16 OPEN (5. Platz) mehr als wett. Unterlag er noch im ersten Kampf einem Niederländer mit Ippon, so kämpfte er sich mit sechs (!) Siegen in der Trostrunde und vielen spektakulären Fußtechniken hochverdient auf das Siegertreppechen, Die Unterlegenen kamen aus Belgien, Deutschland, Großbritannien, Niederlanden und Slowenien. Den Schlusspunkt setzte Leopold im Kampf um die Bronzemedaille, in dem er seinen Gegner schon nach wenigen Sekunden mit einem fulminanten Ura-Nage voll erwischte.

Die vierte Medaille für die HT16-Delegation sicherte sich Annika Bartels (-70kg/U17). Sie unterlag in der ersten Begegnung etwas unclever einer Kämpferin aus Großbritannien. In der Trostrunde konnte sie einen Yuko-Rückstand gegen eine recht burschikos auftretende Luxemburgerin durch Passivitätsbestrafen egalisieren und einen hart erkämpften Sieg herbeiführen. Im Kampf um die Bronzemedaille stand ihr dann die stärker einzuschätzende Zwillingsschwester ihrer Bezwingerin aus dem ersten Kampf gegenüber. Diesmal hielt Annika sehr konzentriert die taktische Linie und konnte die Begegnung mit einem Yuko für sich entscheiden.

Zu den vier gewonnenen Medaillen gesellen sich zwei hoch einzuschätzende 5. Plätze von Ann-Kristin Bartels (-63kg/U20) und Viktors Dundurs (-55kg/U15). Ann-Kristin konnte zwar insgesmt drei Siege für sich verbuchen, musste sich jedoch in der letzten Begegnung gleich zu Kampfbeginn der Deutschen U17-Meisterin von 2008 geschlagen geben. Schade, denn der 3.Platz wäre auf Grund der gezeigten Leistung verdient gewesen und hätte dafür gesorgt, dass alle Bartels-Geschwister mit einer Medaille nach Hamburg zurückgekehrt wären.

Jonas Bogon (-42/kg/U15) und Moritz Neltner (-38kg/U15) zeigten mit drei gewonnen Kämpfen und zwei Niederlagen ebenfalls eine sehr ansprechende Leistung. Einen Kampf gewinnen konnten Rebecca Tönsing (-40kg/U15) und Sian-Tang Teng (-38kg/U15). Diesmal leider ohne Sieg blieben Philipp Grodt (-42kg/U12), Simon Keller und Tim Schneider (beide -42kg/U15), Marvin Agarius (-60kg/U15) sowie Janina Henning (-63kg/U20). Leider veletzte sich Janina in der ersten Begegnung am Knie, so dass sie das Turnier nicht fortsetzen konnte. Wir wünschen ihr auf diesem Wege gute Besserung ebenso wie Meysam Tacioglu, der wegen einer Schulterverletzung leider nicht mit nach Venray kommen durfte!

Ein großer Dank geht wie immer an unser zuverlässsiges Fahrer-Team: Martin Agarius, Thomas Bartels, Torsten Grodt und Alfred Reinecke!

Wer diesen ausführlichen Bericht tatsächlich bis zum Ende gelesen hat, dem sei versichert, das die künftigen Meldungen wieder in normalem Umfang veröffentlicht werden ;-). Die Fahrt nach Venray gehört nun einmal zu den Höhepunkten unseres Wettkampfjahres und verdient es, besonders gewürdigt zu werden.