Bilal und Blerina verpassen auf der Deutschen Meisterschaft U18 knapp das Treppchen

Am 27. und 28.02.2016 fanden in Herne die Deutschen Meisterschaften der Altersklasse U18 statt. Mit Ramsan Ozdoev und Bilal Ozdoev hatten 2 HT16er die Qualifikation für diese Meisterschaft geschafft. Zusätzlich hat Blerina Seferi einen Startplatz von der Jugendleitung des DJB erhalten, weil sie aufgrund Ihrer Schulterverletzung, die sie sich auf der Deutschen Meisterschaft der Frauen zugezogen hatte, nicht an der Norddeutschen Meisterschaft (Qualifikationsturnier) teilnehmen konnte. Am Samstag waren die Jungs und damit aus HT16 Sicht die Ozdoev-Brüder dran.

Ramsan ging in der Gewichtsklasse bis 46 Kg an den Start. Bisher verlief die Meisterschaftsserie nicht gerade nach Plan, denn Ramsan konnte bisher sein wahres Können nicht zeigen.
In der ersten Runde kam es zu einem Kampf gegen einen Gegner aus Baden-Württemberg. Trotz einer Niederlage war dieser Kampf bereits sehr gut, denn in einem engen Kampf konnte der Gegner erst kurz vor Schluss Ramsan durch eine Würgetechnik bezwingen. Wie stark der Gegner tatsächlich war, sollte sich im Laufe des Tages noch zeigen, denn am Ende stand dieser als Bronzemedaillengewinner auf dem Treppchen. Jetzt hieß es über die Trostrunde sich so weit wie möglich nach vorne zu kämpfen.
Der erste Trostrundengegner kam aus Hessen. Und endlich zeige Ramsan sein Können. Nach 2 Tai-o-toshi, die je mit Waza-ari bewertet wurden, gewann Ramsan diesen Kampf vorzeitig.
Auch im nächsten Kampf ging es wieder gegen einen hessischen Gegner. Bereits nach 34 Sekunden stand Ramsan als Sieger fest, denn er konnte den Gegner mit einem De-ashi-barai überraschen (Waza-ari Nr. 1) und ihn im Anschluss sofort in den Haltegriff nehmen (Waza-ari Nr. 2).
Leider war dann aber in der nächsten Runde, trotz großartigem Kampf, bereits Schluss. Ramsan musste hier gegen einen Gegner aus Niedersachsen kämpfen, gegen den er bereits auf der Norddeutschen Meisterschaft verloren hatte. Dieses Mal stand der Kampf aber immer auf der Kippe, denn mit je einem Shido für beide Kämpfer (der Gegner wegen Passivität, Ramsan für einseitigen Griff) ging es in die Verlängerung. Hier konnte der Gegner einen Ansatz von Ramsan mit einem O-soto-gari kontern und beendete damit den Kampf.

Bis 60 Kg war Bilal am Start.
Im ersten Kampf kam der Gegner aus Sachsen und Bilal konnte diesen mit einem Tai-o-toshi werfen und bekam dafür einen Waza-ari. Diese Führung brachte er über die Zeit. In Runde 2 war es nun ein Gegner aus Württemberg. Dies war ein enger Kampf ohne echte Highlights und so musste diesen eine Bestrafung entscheiden. Leider bekam Bilal einen Shido für Passivität und unterlag damit.
Um den Traum, eine Medaille bei dieser Meisterschaft zu erkämpfen, zu verwirklichen, stand ein langer Weg über die Trostrunde bevor. Der erste Trostrundenkampf ging gegen einen Hessen. Bilal konnte seinen Gegner mit einem Ura-nage auf den Rücken befördern und ging als Ippon-Sieger von der Matte.
Diese Technik sollte auch im zweiten Kampf der Trostrunde für den Sieg sorgen, denn Bilal konnte seinen nordrhein-westfälischen Kontrahenten damit erwischen. Plötzlich fehlten nur noch 3 Siege für die Medaille.
Im nächsten Kampf ging es gegen einen Gegner aus Berlin. Bilal übernahm von Anfang an das Heft des Handelns an sich und holte erst einen Yuko für einen Harai-goshi, um dann mit einem O-Soto-gari einen Ippon zu erzielen. Noch zwei Siege fehlten!
Nun ging es gegen einen Kämpfer aus Sachsen. Hier kam es zu einem spannenden Kampf, in dem beide ihre Chancen hatten, aber Bilal war der, der eine nutzte und für einen Harai-goshi einen Yuko bekommen konnte. Der Yuko reichte, um in das „kleine Finale“ einzuziehen und um die Bronzemedaille zu kämpfen.
Hier lief auch zuerst alles nach Plan. Bilal konnte seinen Gegner mit einer Gegendrehtechnik für Yuko werfen und war auch der aktivere Kämpfer. Leider nutzte der Bayer eine Unachtsamkeit von Bilal aus und konnte mit einen Ura-nage einen Ippon und damit die vorzeitige Entscheidung erzielen. Somit blieben für Bilal eine starke Turnierleistung und ein undankbarer 5. Platz. Aber im nächsten Jahr hat der junge HT16er noch eine Chance auf die Medaille in der U18.

Am Sonntag waren die Damen und damit Blerina in der Gewichtsklasse bis 52 Kg dran. Nachdem sie in den letzten zwei Jahren mit Bronze nach Hause gekommen war, war das Ziel klar: Deutsche Meisterin.
Leider war die Vorbereitung aufgrund der oben genannten Verletzung nicht optimal, aber Blerina wollte trotzdem das große Ziel erreichen. Bereits im ersten Kampf unterstrich sie ihr Ziel und konnte ihre Gegnerin aus Thüringen innerhalb von 44 Sekunden mit Seoi-nage Yuko und Waza-ari werfen und den Ippon per Haltegriff erzielen.
In Runde zwei ging es gegen eine Hessin. Nachdem Blerina bereits einen Yuko für eine Sode-tsuri-komi-goshi erhalten hatte, konnte sie ihre Gegnerin mit dieser Technik erneut erwischen und auf den Rücken werfen.
Im Viertelfinale kam es zu einer Begegnung mit einer Kämpferin aus Mecklenburg-Vorpommern. Blerina dominierte diesen Kampf von Beginn an und schon nach kurzer Zeit bekam die Gegnerin die erste Passivitätsstrafe. Nach einem Waza-ari für einem Seoi-nage lag Blerina nun bereits sehr hoch in Führung, was sie aber nicht von ihrer offensiven und aggressiven Marschroute abweichen ließ. Zwar konnte Blerina in diesem Kampf keinen Ippon mehr erzielen, aber ihre Gegnerin erhielt noch zwei weitere Passivitätsbestrafungen.
Das Halbfinale war erreicht und damit das große Ziel in Sichtweite. Hier kam es zu einem Duell auf Augenhöhe mit einer Gegnerin aus Baden. In der normalen Kampfzeit konnte keine der Kämpferinnen eine Wertung erzielen und da beide offensiv kämpften, kam es auch zu keiner Bestrafung. Somit musste der Kampf im Goldenscore (erste Wertung entscheidet, kein Zeitlimit) entschieden werden. Man merkte in der Verlängerung sichtlich, wie Blerina abbaute und so kam es, dass ihre Gegnerin einen Ansatz von Blerina kontern konnte und das Halbfinale verloren ging. Nach diesem kräftezerrenden Kampf bekam Blerina massive Kreislaufprobleme und nach Rücksprache mit der Turnierärztin wurde dann die Entscheidung getroffen, dass Blerina nicht zum Kampf um Platz 3 antreten kann. Damit bleibt in diesem Jahr leider nur Platz 5. Aber das wichtigste ist, dass es Blerina inzwischen wieder gut geht!