Japan-Reise, 7. Tag: Weltmeister Kashiwazaki & japanisches Grillen
Erstellt von Judo am 07.10.2013
Die Hälfte der Japan-Reise liegt leider schon hinter den HT16ern/innen, doch es warten noch zahlreiche weitere Highlights auf die jungen Kämpfer/innen. Am siebten Tag ging es zu einem groß angekündigten Lehrgang an die Kinki-Highschool. Die Mannschaft dieser Highschool ist die aktuelle Nummer zwei in Osaka; das beste Team stellen die Kämpfer der Gyosei-Highschool. Dabei ist eine Stadtmeisterschaft von Osaka keinesweges mit einer Hamburger Mannschaftsmeisterschaft zu vegleichen. Rund 100 (!) Teams nehmen daran in Fünfer-Mannschaften teil, selbstredend ohne Gewichtsklassen. Bis zum Halbfinale wird im K.O.-System gekämpft, d.h. wer verliert, ist ausgeschieden. Die letzten vier Teams ermitteln im Jeder-gegen-Jeden-Modus ihren Sieger. Die HT16er/innen wurden von ihren Gasteltern zur Highschool gefahren, der Sohn von Judo-Legende Nubuyuki Sato brachte die drei Trainer Dennis Blödorn, Mark Borchert und Alfred Reinecke in seinem privaten Auto zu dem Lehrgang.
Fast 250 Japaner aus rund 20 verschiedenen High- und Junior-Highschools aus der Region Osaka nahmen an diesem Lehrgang teil. Die Veranstaltung ist Teil der Festivitäten der 60-Jahr-Feier des Judo-Bundes der Privatschulen von Osaka und wurde eigens auf Grund des Besuches der HT16er/innen veranstaltet. Alle deutschen Gäste erhielten von den Japanern/innen Gastgeschenke, u.a. auch einen eigens angefertigten Mini-Kimono mit dem Datum des Lehrgangs und dem Schriftzug "HT16". Nach den Begrüßungsworten und einer kurzen Erwärmung hatten die Kämpfer vom Sievekingdamm Gelegenheit auf zwei Kampfflächen mit jeweils drei Kampfrichtern vor den Augen der zahlreichen Lehrgangsteilnehmer/innen gegen japanische Kontrahenten anzutreten. Jeder HT16er trat dabei gegen zwei Japaner an. Im ersten Durchgang konnten immerhin Eileen Hollender, Nils Hoillender, Leopold Reinecke und Dzemali Seferi ihre Begegnungen für sich entscheiden, während Blerina Seferi ein Unentschieden erkämpfte. Im zweiten Durchgang mussten sich dann aber alle HT16er/innen ihren technisch überlegenen Gegnern/innen geschlagen geben - ernüchternd, aber definitiv lehrreich.
Im Anschluss an die Freundschaftskämpfe wurde Randori gemacht, wobei auch die HT16er/innen Gelegenheit zum Moto-Dachi erhielten. Die deutschen Gäste hatten sich beeits daran gewöhnt, dass es stets einen großen Ansturm der Japaner/innen gibt, denn alle wollen mit den Deutschen kämpfen. Diesmal wurden die HT16er/innen aber überrannt, meist von 10 bis 15 Japanern/innen zugleich. Das anschließende Mittagessen bestand aus einer Lunchbox und grünem Tee, den die Veranstalter den deutschen Gästen spendierten.
Nach dem Essen und einer rund einstündigen MIttagspause erschien Judo-Legende Katsuhiko Kashiwazaki. Unter dem großen Applaus der Kämpfer/innen und Zuschauer/innen betrat der wie ein Superstar angekündigte Großmeister die Halle und unterrichtete verschiedene Würgetechniken, von denen einige Varianten bislang gänzlich unbekannt waren. Der Japaner hatte eigens anlässlich des Besuchs der HT16er/innen eine 600 Kilometer lange Anreise auf sich genommen, selbstredend eingefädelt durch Yukio Oku und Herrn Kotera. "Freddy" freute sich besonders auf Katsuhiko Kashiwazaki, da er in seiner Aktivenzeit öfters Gelegenheit hatte, an der Tokai-Universität mit ihm Randori zu machen. Im Anschkuss an den rund einstündigen Lehrgang wurde wiederum Randori in Form vom Moto-Dachi absolviert, woran sich auch die HT16er/innen wieder beteiligten. Nach der Rückfahrt mit dem Schulbus wurde schnell in der Gyosei-Highgschool geduscht und schon ging es wieder in den Bus, diesmal zum Abendessen in einen japanischen Restaurant.
Der Elternverein der Highschool und mehrere Eltern hatten zu diesem Essen eingeladen, an denen auch Katsuhiko Kashiwazaki, alle Trainer und Schüler teilnahmen. Insgesamt nahmen mehr als 100 Japaner und Deutsche an diesem Essen teil, zu dem ein separater Raum in dem Restaurant angemietet worden war. Die Vertreter der Elternschaft sowie Herr Kotera hielten kurze Ansprachen und bedankten sich sehr bei den HT16ern/innen für ihren Besuch der Highschool. Mark bedankte sich seinerseit bei Katsuhiko Kashiwazaki für seine Bereitschaft, an dem Lehrgang teilzunehmen, sowie den Eltern für den Homestay und die großzügige Einladung. Bei diesem besonderen japanischen Essen ("Jakiniku") wurden an einem in den Tisch eingelassenen Grill verschiedene Fleisch- und Fischsorten sowie Gemüse gegrillt; das Essen wird in traditioneller Weise auf dem Boden sitzend eingenommen. Deutsche und Japaner bildeten wie schon bei der Welcome Party eine bunte Reihe, kamen sofort ins Gespräch (man kennt sich ja auch inzwischen) und hatten trotz der üblichen Kommunikationsprobleme viel zu lachen und zu erzählen. Die HT16-Trainer gaben schließlich dem drängenden Wunsch der Jugendlichen nach und so wurde zur allgemeinen Begeisterung noch einml das "Hoch auf dem gelben Wagen" geschmettert. Viel zu früh endete der denkwürdige Abend nach zwei Stunden, wird aber allen Beteiligten in großer freundschatlicher Erinnerung bleiben. Katsuhiko Kashiwazaki und alle Trainer wurden anschließend von Herrn Kotera in eine Karaoke-Bar eingeladen, über deren Besuch hier lediglich notiert wird, dass "Freddy" neben zahlreichen weiteren Begabungen auch ein begnadeter Sänger des Welthits "Love me tender" ist ...