Japan-Reise, 4. Tag: Geburtstag von Marvin & Besuch des Schulunterrichts

Pünktlich um 07:00 Uhr begann der vierte Tag in Osaka beim gemeinsamen Frühstück in der Schulkantine der Gyosei-Highschool. Wie auch an den vorherigen Tagen wurden die HT16er/innen dort von dem stellvertretenden Schulleiter Herrn Kotera besucht, der - umsichtig wie immer - sicherstellen wollte, das schon zu Tagesbeginn alles bestens für die Gäste aus Hamburg organisiert ist. Vor dem Beginn des Frühstücks wurde aber zunächst ein "Happy birthday to you" intoniert, denn Mannschaftskapitän Marvin Agarius feierte an diesem Tag seinen 17. Geburtstag. Bereits um 00:00 Uhr war mit einem kleinen Ständchen und einer Geschenkübergabe auf dem Jungenzimmer kurz in den Geburtstag "hineingefeiert" worden.

Nach dem Frühstück versammelten sich alle in der Schulbibliothek, wo sie von einer Englisch-Lehrerin und mehreren ausgesuchten Englisch-Schülerinnen begrüßt wurden. Aufgeteilt in fünf Kleingruppen gab es zunächst eine Vorstellungsrunde, damit sich die Jugendlichen kennenlernen. Anschließend besuchten die Gruppen gemeinsam mehrere Klassen und verfolgten dort den Unterricht in den Fächern Englisch, Japanisch, Mathematik, Hauswirtschaft und Sport. Beeindruckt waren die HT16er/innen vor allem von der Höflichkeit und dem großen Interesse, das ihnen von allen japanischen Schülern/innen entgegengebracht wurde. Zu den Selbstverständlichkeiten des japanischen Schulwesens gehört es immer noch, dass die Schüler/innen zur Begrüßung der Lehrer aufstehen. Im Unterricht wurden die Schüler/innen grundsätzlich spontan von den Lehrern aufgefordert, Fragen zu beantworten und eben nicht, nachdem diese sich vorher gemeldet hatten. Interessant zu erfahren war es, dass die japanischen Schüler/innen selbst für die Reinigung des Schulhofes, der Klassenzimmer und der Toiletten zuständig sind, was auch an der Sauberkeit in der Schule deutlich wird. Andererseits verwunderte es, dass in mehreren Klassen einige Schüler offensichtlich im Unterricht schliefen, ohne dass dieser verwunderlichen Tatsache größere Bedeutung zugeschrieben wurde. Die HT16er/innen waren sehr beeindruckt von dem Besuch der Unterrichtsstunden und haben viele neue Eindrücke gewinnen können. Nach dem recht anspruchsvollen Programm der Vortage hatten die HT16er/innen im Anschluss an das Mittagessen bis zum Trainingsbeginn um 16:00 Uhr Freizeit, die zum Ausruhen und Regenerieren genutzt wurde. Manche sollen sogar nur einfach "gechillt" haben.

Beim zweistündigen Training waren dann wieder die durchweg männlichen Schüler der Gyosei-Highschool und Mädchen aus verschiedenen benachbarten High- und Junior-Highschools anwesend, so dass die gesamte Trainingsgruppe einschließlich der HT16er/innen aus rund 60 Kämpfern/innen bestand. Die abendliche Atmosphärre an der Highschool ist genau so, wie es sich Kampfsportler wünschen. Auf dem Trainingsplaz laufen rund 100 Baseball-Spieler laut singend in Formation, vor der Judohalle trainieren  die Karate-Kämpfer und nebenan messen die Kendoka bei erheblicher Lauststärke ihre Kräfte beim Fechten mit dem Bambusschwert. Bei dieser dritenTrainingseinheit zeigten die Kämpfer/innen vom Sievekingdamm, dass sie nun auch trainingstechnisch in Japan angekommen sind. Das hohe Kampftempo und die wenigen Trinkpausen (sowie das laute Zählen beim ritualisierten Aufwärmen und den Uchi-Komi-Serien) machten den Jugendlichen nun deutlich weniger Probleme als bei den ersten beiden Trainingseinheiten. Auch der Kampfeinsatz der HT16er/innen war vorbildlich, so dass sich alle Sportler/innnen des Hammer Traditionsvereins den abendlichen Besuch im "Super-Sento" mehr als verdient hatten. Vorher ging es aber schnell zum Duschen und Abendessen in der Schulkantine. Dort überraschte der Judo-Abteilungsleiter der Highschool Herr Izutani Geburtstagskind Marvin mit einer Torte, die er mit brennenden Kerzen und abgedunkelter Raumbeleuchtung bei einem weiteren Geburtstagsständchen übergab. Bei dieser Gelegenheit bedankten sich die HT16er/innen auch bei den Mitarbeitern der Schulkantine für das gute und reichhaltige Essen und deren Bereitschaft, täglich Überstunden für die Gäste aus Deutschland zu machen. Über die Gastgeschenke in Form von Kugelschreibern und Aufklebern freuten sich die Mitarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes wie kleine KInder ...

Gemeinsam mit Herrn Kotera und Yukio Oku sowie dem Trainer-Team der Highschool, bestehend aus Iwakawa Sensei, Sato Sensei und Uehara Sensei, fuhren die HT16er/innen direkt nach dem Abendessen in das Super-Sento. Dies ist ein traditionell japanisches Bad mit zahlreichen Entmüdungsbecken, die mit unterschiedlich temperiertem warmem bzw. heißem Wasser gefüllt sind. Da ein Sento immer vollständig unbekleidet betreten wird, sind die Bereiche für die weiblichen und männlichen Besucher voneinander getrennt. Nach den Strapazen der vergangenen Tage genossen die HT16er/innen die Zeit in dem japanischen Bad sichtlich. Die Mädchen wurden dabei von Herrn Koteras Frau und einer befreundeten Judo-Trainerin begleitet. Besonders mit der Trainerin verstanden sich die  Mädchen sofort hervorragend, obwohl diese definitiv kein Wort Deutsch oder Englisch sprach. Bemerkenswert, dass diese 45jährige Frau HT16-Mannschaftskapitän Eileen Hollender beim Armdrücken (im Ruhehraum) bezwingen konnte. Doch die Ehre der HT16er/innen war schnell wieder hergestellt, nachdem Jan-Hendrik Bartels Trainer Uehara Sensei seinerseits bei diesem Kräftemessen unter großem "Hallo" (im Ruheraum) bezwingen konnte. Oder war der körperlich weit überlegene Japaner am Ende doch nur höflich gewesen?