Internationales Turnier in der Salzmine von Bochnia - 250 Meter unter der Erde!
Erstellt von Judo am 23.06.2013
Zum Abschluss der ersten Jahreshälfte stand für die U15er/innen noch einmal ein echtes Abenteuer auf dem Programm: das 16. Internationale Turnier von Bochnia (Polen), das in einer Salzmine in 250 Meter Tiefe ausgerichtet wird.
Eine Reise, die ist lustig
Am Freitag, 21. Juni ging es frühmorgens mit sechs U15ern/innen, dem Trainergespann Dennis Blödorn und Mark Borchert sowie den Eltern Maria und Alexej Steigmann mit zwei Autos in das rund 1.000 Kilometer entfernte Bochnia im südlichen Teil von Polen. Erstaunlich angenehm verlief die Hinfahrt, denn die Verkehrsverhältniss waren unspektakulär und die Autobahnen in Polen befinden sich in einem sehr guten Zustand (wenn man einmal von den ersten rund 40 Autobahnkilometern in dem Nachbarland absieht). Dabei kam das "Team Russland" auf BMW mehr als eine Stunde vor dem "Team Deutsch-Türkische Freundschaft" auf Ford in dem Zielort an. Durchaus interessant war es für die Fahrer zu erfahren, dass Drängeln und agressives Auffahren auf polnischen Schnellstraßen ganz offensichtlich ein legitimes Mitel zur Durchsetzung der persönlichen verkehrstechnischen Interessen ist ...
Groß waren die Erwartungen, denn bislang hat die HT16 noch nie an diesem Wettkampf teilgenommen und nur vom Hörensagen davon erfahren. Ausgesprochen herzlich verlief dann der Empfang durch die polnischen Gastgeber und es erwies sich als großer Vorteil, dass die Kommunikation durch Maria und Alexej auf russisch geführt werden konnte. Allein mit Englisch wäre es in diesem Teil Polens sicherlich sehr schwierig gewesen. Die HT16er/innen waren in einem Hotel untergebracht, das zugleich Eingang zu der Salzmine war, in dem das Turnier stattfinden sollte. Nach dem Abendessen und einem Spaziergang durch die Innenstadt ging es früh ins Bett, denn alle sollten am kommenden Tag ausgerüht und konzentriert an den Start gehen.
Eine/r für alle und alle für eine/n
Morgens ging es dann in einem extrem engen, dunklen und luftigen Lift in die Salzmine. Dort angekommen führte uns ein ca. ein Kilometer langer Stollen zu den Hallen, in denen die Wettkampfflächen, die Cafeteria und die Massenunterkünfte bereits vorbereitet gewesen sind. Nach einem kurzen Mittagessen ging es dann zum Aufwärmen und um 13:00 Uhr wurden die Veranstaltung feierlich und unter den Klängen von "Freude schöne Götterfunken" eröffnet. Es waren insgesamt rund 450 Sportlerinnen aus 12 Nationen am Start: Kasachstan, Kroatien, Litauen, Österreich, Polen, Russland, Sebien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine sowie Deutschland, vertreten durch die Kämpfer/innen vom Sievekingdamm.
Der Auftakt des Turniers bestand aus einem Mannschaftsturnier, an dem sich die HT16er/innen beteiligten, obwohl sie die erforderlichen Gewichtsklassen nur mit großer Mühe besetzen konnten. Doch sowohl Bilal und Dimitri kämpften in jeweils höheren Kategorien und auch Melissa und Ece hatten keine Angst davor, sich mit Jungen zu messen. Somit konnte die HT16 immerhin vier der fünf geforderten Klassen füllen.
Der Wettkampf begann verheißungsvoll und die HT16 siegte gegen die polnische Vertretung von Mosir Myskovice überraschend mit 3:2 (30:20). Beinahe wäre die Sensation gelungen, denn Melissa führte bereits mit zwei Yuko gegen ihren männlichen Kontrahenten, musste sich dann aber leider im Haltegriff geschlagen geben. Umso ernüchternder war dann das Resultat gegen den Gastgeber und späteren Sieger Mosir Bochnia, in dem die HT16er/innen eine klare 1:4-Niederlage (10:31) kassierten. Mit einem Sieg gegen Judoklub Martin aus der Slowakei hätte die HT16 noch den Halbfinaleinzug schaffen können, doch auch hier unterlagen wir mit 1:4 (10:40). Somit blieb am Ende ein 5. Platz und die Gewissheit, es den gegnerischen Mannschaften maximal schwer gemacht zu haben.
Auch einzeln ganz stark
Bei den Einzelwettbewerben konnten Dimitri Steigmann (U13/-50kg) und Michelle Hahl (U15/-40kg) den ersten Platz erkämpfen. Dimitri besiegte alle vier Kontrahenten nach kurzer Kampfzeit und jeweils mit unterschiedlichen Techniken. Michelle zeite sich an diesem Tag extrem kämpferisch und setzte sich gegen Sportlerinnen aus Polen, der Slowakei und Kroatien mit großem Biss durch. Mit drei Siegen und einer Niederlage zeigte Melissa Avci (U15/-48kg) ebenfalls eine starke Leistung und sicherte sich die Silbermedaille. Auch die Brüder Ramsan (U13/-33kg) und Bilal Bogatyrov (U15/-43kg) ließen sich nicht von der ungewohnten Kulisse und der aufgeheizten Stimung beeindrucken und gewannen jeweils die Bronzemedaille. Ece Herek (U15/-57kg) siegte im ersten Kampf spektakulär und mit Ippon durch Uchi-Mata, verlor aber leider ihre beiden folgenden Begegnungen durch Nachlässigkeit im Bodenkampf und schied damit aus.
Bemerkenswert bei diesem Wettkampf war u.a., dass dort schon in der U13 und U15 nach den internationalen Regeln der Erwachsenen gekämpft wurde. Somit waren Hebel und Würgegriffe, sowie alle gängigen Faßarten und Techniken erlaubt. Ein immenser Widerspruch zu den Veranstaltungen in Deutschland, wo durch zahlreiche Verbote der eigentliche Charakter des Kämpfens mehr und mehr verloren geht ...
Ende gut, alles gut!
Der Tag fand seinen Ausklang mit einer Disco für die Kämpfer/innen und einem Bankett für die Trainer und Eltern. Anschließend ging es in den großen Schlafsaal, in dem sich die mehreren hundert Teilnehmer, Trainer, Kampfrichter und Eltern in Etagenbetten zur Nachtruhe begaben.
Sehr entgegenkommend zeigten sich die Veranstalter am kommenden Morgen, denn die HT16er/innen durften wegen der langen Rückfahrt bereits um 06:30 Uhr frühstücken. Da der Haupt-Lift erst zu späterer Stunde eingeschaltet wurde, stand der Vertretung vom Sievekingdamm um 07:00 Uhr eine Bergführerin zur Verfügung, die mit ihnen gemeinsam den Weg zu einem Nebenausgang ging. Da sich dieser aber am anderen Ende der Stadt befand (wo unsere Autos geparkt waren) wurden wir freundlicherweise von einem der Organisatoren bis zu unseren PKW gebracht. Um 08:00 Uhr ging es dann zurück nach Hamburg und schon um 17:00 Uhr waren die ersten HT16er wieder zu Hause.