Starke Vorstellung bei den Wroclaw Open

8 HT16-Kämpfer/innen sind in diesem Jahr gemeinsam mit Renée Lucht (z.Z. verletzt) sowie den Trainern Mark Borchert und Dennis Blödorn zu den am 06. Oktober stattfindenden Wroclaw Open Championships der U16 nach Polen gefahren. Der Wettkampf war unter dem Motto "East-West War 2012" (kein Witz) ausgeschrieben, was die Kämpfer/innen vom Sievekingdamm jedoch nicht als Bedrohung, sondern viel mehr als Ansporn betrachteten.

Die Fahrt in die rund 650 Kilometer entfernte polnische Judo-Metropole Wroclaw (ehem. Breslau) war weniger anstrengend als befürchtet. Nur der erste Teil der polnischen Autobahn, der gerüchteweise erbaut wurde, als Deutschland noch von einem Österreicher regiert wurde, ließ auf Grund der rustikalen Straßenverhältnisse nur selten Geschwindigkeiten von mehr als 80 Kilometer pro Stunde zu. Angekommen in Wroclaw wurden wir durch ein für den Judosport ungewohnt luxuriöses Veranstaltungshotel angenehm überrascht und stellten nach mehrmaliger Prüfung fest, dass diese Sache tatsächlich keinen "Haken" hatte. Bei einem Abendspaziergang durch die benachbarte Siedlung schlossen unsere Kämpfer/innen dann schnell Freundschaft mit den wachsamen Hunden der Einzelhäuser, bevor es zum Abendessen und zur Abschlussbesprechung wieder in das Hotel ging.

Da der Wettkampf durch den polnischen Judo-Verband organsiert wurde und zugleich ein Ranglistenturnier für die polnische U16-Elite war, wurde ein sehr hoher administrativerer Aufwand betrieben, der selbst die ordnungsgewohnten Deutschen zum Schmunzeln brachte. Nur die Straßenhinweise zur Veranstaltungshalle waren verbesserungswürdig, da sich diese dem nicht Polnisch Sprechenden nicht selbstverständlich erschlossen. So hatten die Kämpfer/innen Gelegenheit, fast zwei Stunden lang das in der Tat sehenswerte Wroclaw mit dem Auto zu erkunden.

Die Wroclaw Open waren mit rund 300 Athleten/innen aus Polen, Litauen, Schweden ein sehr leistungsstark besetztes Turnier. Als einziges deutsches Team war die HT16 am Start.

Die Kämpfer/innen vom Sievekingdamm schnitten bei diesem Wettkampf außergewöhnlich gut ab. Insgesamt erkämpften die 8 HT16er/innen 4 Medaillen sowie 3 weitere Platzierungen. 24 Begegnungen wurden gewonnen (allein 17 mit Ippon) und nur 9 Kämpfe gingen verloren.

Blerina Seferi (-48kg) ging nach dem DJB-Sichtungsturnier und dem Wettkampf in Magedburg bereits am dritten Wochenende hintereinander an den Start und wieder gelang ihr der Finaleinzug. In ihrem zweiten U16-Wettkampf überhaupt konnte sich die 13-jährige HT16erin insgesamt dreimal durchsetzen, darunter auch im Finale gegen eine sehr von sich überzeugte polnische Kämpferin

Auch Rebecca Tönsing (-52kg) gewann zu ihrer großen Freude die Goldmedaille, nachdem sie sich in insgesamt vier Begegnungen in bestechender körperlicher und mentaler Verfassung präsentiert hatte. Ein gerechter Lohn für die 15-jähirge Billstedterin, die sich trotz mehrerer Verletzungen und Misserfolge in den vergangenen Monaten nicht hat unterkriegen lassen.

Einen guten zweiten Platz erkämpfte Maximilian Trebesius (-46kg). Auch er hatte bis zu seinem Finalkampf einen "guten Lauf" und setzte sich in drei Begegnungen in beeindruckender Weise durch. Im Finale egalisierte er gegen einen haushoch favorisierten Polen einen Yuko-Rückstand mit einem selbst erzielten Waza-Ari, musste sich aber schließlich doch 20 Sekunden vor Kampfende geschlagen geben.

Mit insgesamt 6 gewonenen Kämpfen sicherte sich Sian-Tang Teng (-50kg) die Bronzemedaille. Dabei zeigte der technisch versierte Kämpfer seine große Vielseitigkeit, indem er mit zahlreichen unterschiedlichen Techniken im Stand- und Bodenkampf Wertungen erzielte. Nur der spätere Erstplatzierte konnte Sian-Tang an diesem Tag bezwingen, dies aber auch verdient und deutlich.

Den undankbaren 5. Platz belegte Simon Keller (-60kg). Nach vier spektakulär gewonnenen Kämpfen wähnte er sich schon im Finale, welches er knapp verlor. Auf Grund eines Listenfehlers der Turníerleitung war dies jedoch erst das Halbfinale, so dass Simon danach noch einmal um die Bronzemedaille kämpfen musste. Leider unterlag er hier erneut.

Ebenfalls auf den 5. Rang kam Moritz Neltner (-46kg). Er biss sich in seinen ersten beiden Kämpfen durch und gewann beide Begegnungen. Sowohl im Halbfinale als auch im Kampf um die Bronzemedaille musste er sich dann aber stärkeren Kontrahenten geschlagen geben.

Stark in das Turnier startete Leopold Reinecke (-60kg) in seiner neuen Gewichtsklasse. Er zeigte in den ersten beiden Begegnungen sehenswerte Stand-Ippons und musste sich dann im Viertelfinale dem späteren Sieger geschlagen geben. In der Trostrunde gewann er zunächst per Haltegriff, schied aber in der anschließend Begegnung aus und belegte damit den 7. Platz.

Leider ohne gewonnenen Kampf blieb Michell Schranz (-73kg). Er zeigte gegen einen körperlich weit überlegenen Gegner eine gute kämpferische Leistung und erarbeitete sich sogar einen Yuko-Vorsprung. Bedauerlicherweise wurde er danach jedoch noch "erwischt" und schied damit aus dem Wettkampf aus.

Insgesamt präsentierten sich alle HT16er/innen in Wroclaw in sehr ansprechender Form - unabhängig davon, ob sie eine Medaille gewinnen konnten oder nicht. Zu unserer großen Überraschung konnten wir auch in der Mannschaftswertung achtbare Ergebnisse verzeichnen: die Mädchen wurden 2. in der Gesamtwertung, während die Jungen den 4. Platz belegten.